Was kann ich? Was brauche ich?

Fragen, die im Normalfall schnell zu beantworten sind. Nicht so, wenn man durch eine plötzliche Erkrankung oder Beeinträchtigung aus der Berufslaufbahn und oftmals aus dem Leben katapultiert wird. Welche Rolle dabei die GWS spielt, lesen Sie hier.

„Da braucht es zu Beginn viel Motivation, Hinwendung und psychologisches Gespür. Die Menschen befinden sich oder waren in einer Lebenskrise. Genauso hinterlässt lange Arbeitslosigkeit ihre Spuren“, erzählt Magdalena Edthofer, Projektleiterin von Qualifizierung und Vermittlung.

Der Name ist Programm. Zugewiesen durch das Arbeitsmarktservice (AMS) und gefördert durch das Sozialministeriumsservice (SMS) qualifiziert die GWS Menschen, um wieder auf den freien Arbeitsmarkt vermittelt werden zu können. Teilnehmen können Arbeitssuchende mit einer 50-prozentigen Beeinträchtigung durch einen Unfall, durch Krankheit oder durch gesundheitliche Langzeitfolgen bedingt durch berufliche Gegebenheiten und es darf keine Arbeitslosigkeit länger als drei Jahre vorliegen.

Foto: Mag.a Magdalena Edthofer M.A.

Warum das alles in und mit der GWS?

Die GWS hat in den unterschiedlichen Bereichen ihres Unternehmens Trainingsarbeitsplätze. Vergleichbar mit einem Praktikum können je nach den persönlichen Stärken diverse Tätigkeiten ausprobiert und damit unterschiedliche Fertigkeiten geübt und Arbeitsprozesse trainiert werden. Die individualisierte Begleitung der Teilnehmer*innen durch Arbeitsvermittlerinnen, dem Arbeitspsychologen und genaue Protokollierungsmöglichkeiten ergeben am Ende ein genaues Bild des*der Arbeitssuchenden. Eine wertvolle Unterstützung bei der Suche nach einer geeigneten Stelle. Das ist auch jener Erfolgsgarant für die hohe Vermittlungsquote von fast 50 Prozent.

Auf der anderen Seite bekommen Unternehmen einen guten Einblick zur Arbeitsweise, zur Belastbarkeit etc. des neuen Mitarbeitenden und sie haben die Möglichkeit der Arbeitserprobung. Das heißt, die Jobsuchenden probieren einige Wochen den tatsächlichen Arbeitsplatz im Unternehmen aus. Die Kosten laufen über das Projekt.

Ein Sprungbrett zurück ins Leben

Das Programm läuft sechs Monate. Im ersten zweimonatigen Modul des Programmes geht es um die Abklärung des Zieles, also des späteren Jobs: In welcher Branche, welche Tätigkeit, welche Unternehmen und oftmals das Finden eines neuen Zieles bedingt durch die unerwartete Beeinträchtigung. „In dieser ersten Phase klären wir auch die vorhandene Arbeitsfähigkeit und das individuelle Leistungsvermögen ab. In weiterer Folge erarbeiten wir ein Vermittlungsziel. Das ist ein Herantasten, braucht Fingerspitzengefühl, Erfahrung und viele Motivations- und Orientierungsgespräche“, so Magdalena Edthofer. Ist der Weg definiert, beginnt das zweiten Modul mit der Dauer von vier Monaten. Neben der fachlichen Qualifizierung kommt auch die private nicht zu kurz. Dazu gehören das Erlernen wichtiger digitaler Fertigkeiten und die Vermittlung gesundheitserhaltender und gesundheitsfördernder Maßnahmen. „Das Programm gibt uns den Rahmen, dazwischen basiert die individuelle Feinarbeit. Das macht uns aus. Dann entsteht Raum für die persönliche Entwicklung der Menschen. Die braucht es, um wieder Fuß fassen zu können“, skizziert die Projektleiterin den GWS-Bonus.

Seit 2008 sind insgesamt fast 300 Personen im Projekt Qualifizierung und Vermittlung gestartet.

Davon wurden rund 200 Personen ins zweite Modul übernommen und von diesen Teilnehmer*innen konnten 106 Menschen erfolgreich in ein dauerhaftes Dienstverhältnis vermittelt werden.